In Planung sind gemeinsame Tagungsbesuche (Oktober 2003) sowie Arbeitstreffen zum Verhältnis von Philosophie und Rhetorik in der Renaissance. Die epistemologischen Umbrüche, die zur Aufwertung der Rhetorik zum Leitdiskurs des Humanismus führen, sind nur in einem abgestimmten Vorgehen zwischen Philosophiegeschichte und Literaturwissenschaft zu erfassen. Die Projektarbeit A3 hat im einzelnen die vielfältigen epistemologischen Prämissen der Nachahmungsdiskussion (namentlich im Falle eines Gianfrancesco Pico) belegt.
Vom Teilprojekt A2 aus besteht ein besonderes Interesse an den "dialogischen" Schreibstrategien mancher arminianischer bzw. sozinianischer Texte, die auf diese Weise hypothetische oder experimentell geäußerte Ansichten vermitteln wollen. Im Juli 2002 wurde eine gemeinsame Konferenz durchgeführt: "Socinianism and Cultural Exchange. Arminian and Antitrinitarian Networks in Europe 1650—1720", deren Ergebnisse demnächst auf Englisch publiziert werden. Längerfristig geplant ist weiterhin in diesem Rahmen ein Arbeitsbuch Sozinianismus/Arminianismus sowie eine Edition der Korrespondenz Samuel Crells.
Intensiver inhaltlicher Austausch in projektbezogenen Arbeits- und Seminarsitzungen. Gemeinsame und abgestimmte Publikationstätigkeit auf dem Gebiet rinascimentaler Lyrik und imitatio-Theorie (Petrarkismus, Platonismus und Ciceronianismus als Parallelphänomene). Nur in der Synopse von lateinischer und volkssprachlicher Autoritätsdiskussion läßt sich im Bereich von elocutio und Sprachendebatte der diskursive Horizont beider Teilprojekte abschätzen. Konkret werden wechselseitige Beiträge für Monographien und Sammelbände am Ende der ersten Antragsphase angestrebt. Die entsprechenden Publikationen werden im Sinne eines thematisch zentrierten Doppelbandes aufeinander bezogen und abgestimmt.
Die begriffsgeschichtliche Arbeit der mittellateinischen Philologie fundiert die Arbeit im Projektbereich A 5 historisch und terminologisch: Die frühhumanistischen Konzepte zu imitatio, studia humanitatis und Antikenrezeption stellen den stets notwendigen Bezugshorizont dar für die Ausprägungen der Nachahmungsdiskussion im 16. Jahrhundert (A 3). Synergieeffekte sollen daher in die konkreten Publikationsergebnisse am Ende der ersten Antragsphase einfließen.
Angestrebt sind neben formellen und informellen Abstimmungen eine Reihe gemeinsamer Tagungsteilnahmen: 1. Interdisziplinäre Tagung Das Bild als Autorität (München, 28. Februar bis 2. März 2003); 2. Interdisziplinäre Tagung: Sichtbarkeit und Lesbarkeit (Würzburg, 3. bis 5. März 2003). Die Nachahmungsdebatte der Frühen Neuzeit ist eine dezidiert interdisziplinäre, ihre Verbindungen zur Kunsttheorie der Zeit, die sich der integrativen Rolle der Rhetorik als Leitdiskurs verdankt, wird immer wieder auch in dengenuin stilkritischen Diskussionen deutlich. So können sich stets beide artes und mithin beide Projektbereiche wechselseitig in ihren Prinzipien erhellen. Begriffs- und Problemgeschichtliche Studien sollen die Fundierung beider artes in einem homogenen rhetorischen Bezugshorizont belegen (Stichworte: idea-Konzeption; Überschneidungen zwischen imitatio naturae vs. imitatio veterum).
Geplant sind eine Reihe wechselseitiger Beiträge zu Sammelbänden, die aus regelmäßigen Besprechungen und Arbeitsgeprächen erwachsen. Beide literaturwissenschaftlich orientierten Bereiche konvergieren in ihren Traditionen wie ihren epistemologischen Voraussetzungen. Die Poetica der Wissenskompendien referieren und transportieren (mehr oder weniger reflektiert) die poetologischen und rhetorischen Materialien, die in der imitatio-Debatte angelegt sind. Ummgekehrt spiegelt die Ciceronianismus-Debatte in ihrem Bedürfnis nach einer Strukturierung divergierender Optionen in der Stilwahl jene epistemologische Dynamik zwischen Wissenstotalisierung und Wissenssystematik wider, die in Projektteil B 4 thematisiert wird.
In Zusammenarbeit mit Dr. Karin Leonhard, Thyssen: Geschichte der Wahrnehmung im 16. und 17. Jahrhundert.
Die unterschiedlichen Perspektiven der beiden Teilprojekte treffen im gemeinsamen Interesse an der historischen Ausdifferenzierung paratextueller Funktionen zusammen. Diese läßt sich besonders gut an den 'unterhaltenden' Kurzepiksammlungen des 16. Jahrhunderts beobachten. In ihnen nämlich wird die Divergenz zwischen textueller und medialer Einheit, die im Falle mittelalterlicher Sammelhandschriften noch völlig durch eine individuelle pragmatische Funktion abgedeckt sein kann, unter den Bedingungen des Buchdrucks tendenziell als Kontingenz der pragmatischen Zusammenstellung wie des semantischen Zusammenhangs wahrnehmbar. Damit öffnet sich für die Funktionen der Rahmung und Ordnung ein Bedarfsraum, der kaum durch bereits konventionalisierte Formen vorgeprägt ist und in dem deshalb ein Spektrum vielfältiger Reaktionen auf die Disparität der 'gesammelten' Texte emergieren kann. Der kontinuierliche Gedankenaustausch der beiden Projekte richtet sich aktuell auf die Arbeit an einem begrenzten, exemplarischen Textkorpus, die in einem gemeinsamen Tagungsbeitrag präsentiert werden soll.
Alte und Neue Welt
Denis Thouard, CNRS Lille/München
Helmut Zedelmaier, Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel
Kooperation mit Thomas Ricklin (Institut für Philosophie; Université de Neuchatel) und David A. Lines (University of Miami)
Editionsvorhaben des Reisejournals von Gottlieb Stolle (1703/4, Universitätsbibliothek Breslau)
Institut für deutsche Philologie der Julius-Maximilian-Universität Würzburg (Alt, Pfotenhauer, Riedel)
www.uni-wuerzburg.de/germanistik/
Institut für deutsche Philologie der Ernst-Moritz-Arndt-Univ. Greifswald (Herbert Jaumann)
www.uni-greifswald.de/~dt_phil/
Institut für Klassische Philologie (Latinistik) der Ernst-Moritz-Arndt-Univ. Greifswald (Vogt-Spira)
www.uni-greifswald.de/~altertum/ifaindex1024.htm
Germanistisches Seminar der Univ. Heidelberg (Kühlmann, Wiegand)
www.gs.uni-heidelberg.de
Romanisches Seminar der Univ. Heidelberg (Weiand)
www.uni-heidelberg.de/institute/fak9/rs/
Institut für Germanistik der Univ. Bern (Bauer)
www.germanistik.unibe.ch/
Sonderforschungsbereich 447 "Kulturen des Performativen" (FU Berlin); Teilprojekt Klaus W. Hempfer: "Performativität und episteme: Die Dialogisierung des theoretischen Diskurses in der Renaissance-Literatur"
www.sfb-performativ.de/
Petrarca-Institut Köln (Leitung: Andres Kablitz, Bernhard König)
www.uni-koeln.de/phil-fak/petrarca/petrarca.htm
Kooperation mit dem Digitalisierungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek München www.bsb-muenchen.de/mdz/index.htm und dem Instituto de Historia, CSIC, Madrid, www.csic.es/wi/index.jsp
Susanne Wegmann, Münster ('Reformatorische Bildkonzepte')
Karin Leonhard, München, Forschungsprojekt Thyssen ('Wahrnehmungsformen des Barock')
Fuchs, Ralf: Kooperation mit Ronald Asch, Osnabrück
www.geschichte.uos.de/fach/fn/index.html
Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
www.sachsen.de/de/bf/verwaltung/archivverwaltung/