C  9  Pragmatisierung von Handlungsnormen - Konfession und Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert
(Neuere Geschichte, Sozialgeschichte)


ausgelaufenes Teilprojekt
Historisches Seminar, Abt. Frühe Neuzeit

Postadresse: Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München
Telefon: 089-2180-5561
Telefax: 089-2180-5663
www.geschichte.uni-muenchen.de/gfnz/schulze/index.shtml

Projektleiter

Prof. Dr. Winfried Schulze
winfried.schulze@lrz.uni-muenchen.de

Mitarbeiter

Peter Brachwitz, M.A.
peter.brachwitz@stud.uni-muenchen.de
089-2180-5503

Justus Nipperdey, M.A.
jnipperdey@web.de

Hanna Biesold, stud. Hilfskraft
hannabiesold@gmx.de

Ursula Schmidt, nicht wiss. Ang. (Dresden)

Dr. Alexander Schunka, ehemaliger Mitarbeiter
alexander.schunka@po.hi.uni-stuttgart.de

Rückschau

Vorträge der Projektleiter/Mitarbeiter

Projektbeschreibung

Anknüpfend an die bisherigen Arbeiten des Teilprojekts soll dem Phänomen einer Pragmatisierung konfessioneller Autorität, d.h. einem auf lebensweltliche Bedürfnisse ausgerichteten, funktionalen Umgang mit Handlungsnormen am Beispiel von konfessionellen Minderheiten in anderskonfessionellen Mehrheitsgesellschaften nachgegangen werden.

Dabei geht es um die Vorstellung, daß diese Situation eine Pluralisierung von Weltbildern in Gang setzte oder dynamisierte, die bisweilen mit der Autorität ordnungsstiftender Institutionen und mit gesellschaftlichen Strukturen in den Untersuchungsgebieten kollidierten, zugleich aber Möglichkeiten des Widerspruchs und der konstruktiven, pragmatischen Umgangsweise mit dem Neuen hervorriefen. Auf der Basis der bisherigen Arbeiten für Zentral- und Südsachsen und die Oberlausitz sollen in geographischer Ausweitung die gemischtkonfessionellen Gebiete Mittel- und Süddeutschlands im 17. und 18. Jahrhundert einbezogen werden. Dahinter steht die Frage nach der Bedeutung und Elastizität konfessioneller Grenzziehungen, die anhand einer Untersuchung religiös konnotierter Auseinandersetzungen beantwortet werden soll.

Den bisher untersuchten Migrationsphänomenen steht, so die Arbeitshypothese des zweiten Projektschwerpunktes, ein vergleichbares Phänomen auf der Ebene der Publizistik und politischen Entscheidungsfindung gegenüber. Dabei bietet sich insbesondere mit der Bevölkerungstheorie ein Diskursbereich, in dem normativ-konfessionelle mit stärker pragmatisch-reflexiven Kalkülen direkt konkurrierten. Eine Untersuchung der Traktatliteratur zur Bevölkerungs- und Migrationstheorie widmet sich dem Wandel des obrigkeitlichen Wahrnehmungshorizontes, gerade auch in seinen Wechselwirkungen mit den Migrationsbewegungen selbst.

In Kooperation mit dem Hauptstaatsarchiv Dresden wird darüber hinaus die so genannte Bergmann'sche Exulantensammlung digital erfaßt. Die Auswertung von Zuwanderersuppliken wird in Form einer Edition vorangetrieben. Dazu gehört die Beschäftigung mit den narrativen und argumentativen Strategien in Zuwanderersuppliken in Kursachsen. Auf der Basis des bisher erhobenen Bestandes sollen charakteristische Suppliken ediert und mit einer ausführlichen Einleitung in einem Quellenband erschlossen werden.

Weiter zur digitalisierten Begmann'schen Exulantensammlung

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