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Prof. Dr. Dr. Michael Stolberg
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Jan Steinmetzer, wiss. Hilfskraft
Gegenstand des Vorhabens ist die Untersuchung der Pluralisierung der Körper- und Krankheitsauffassungen von Heilkundigen und Laien im ausgehenden 16. und 17. Jahrhundert und ihrer Auswirkungen auf Krankheitserfahrung, medizinische Alltagspraxis und die Autorisierung heilkundlichen Wissens. Gestützt auf praxis- und erfahrungsnahe Quellen (Consilia, Fallgeschichten, Patientenbriefe etc.) soll nach den Veränderungen in der Wahrnehmung und Deutung von Krankheit und Körper gefragt werden, die die Vielfalt neuer und teilweise widersprüchlicher Körper- und Krankheitskonzepte mit sich brachte. Deren Dissemination und Assimilation unter Heilkundigen und Laien sollen nachgezeichnet und ihre Auswirkungen auf den alltäglichen Umgang mit Krankheit und die Begründung ärztlichen Handelns verfolgt werden. Gleichzeitig soll untersucht weren, wie Heilkundige und Laien mit der resultierenden Unsicherheit und Widersprüchlichkeit im medizinischen Alltag zurechtkamen, aufgrund welcher Kriterien und Vorlieben sie sich für bestimmte Auffassungen und Erklärungen entschieden, und wie sich in dieser Situation des Pluralismus neue, zeitgenössische medizinische Autoritäten konstituierten.